Als Kloakenvorfall bezeichnet man das nach Außentreten von inneren Organgen über die Kloake. Dies ist eine Notfallsituation und muss sofort von einem reptilienkundigen Arzt behandelt werden.

Als Organe die nach aussen treten können sind die Kloake selbst, der Darm, bei Weibchen der Legedarm und bei Männchen die Hemipenistaschen zu tun.

Diese sind im Inneren des Tieres vor Austrocknung geschützt und müssen unbedingt bei einem Vorfall bis beim Eintritt beim Arzt ebenfalls davor geschützt werden, da sonst Absterben können.

Als Mittel zur Feuchtigkeitserhaltung ist eine Kochsalzlösung zu verwenden, die mit einem Wattestäbchen auf die vorgefallenen Organe zu träufeln ist. Sollte keine Kochsalzlösung vorhanden sein, ist es auch im Notfall möglich lauwarmes Wasser zu verwenden um die Organe vor Austrocknung zu schützen.

Es ist dringend davor abzuraten die Organe selbst wieder in die Kloake des Tieres zurückzuschieben, das sie eventuell umgestülpt wurden. Dies sollte auf jeden Fall einem reptilienkundigen Arzt überlassen werden, um keine schweren Schäden auszulösen.

Das es zu einem Kloakenvorfall kommt, kann verschiedene Möglichkeiten haben. Manche sind unter Umständen Tierabhängig, manche auch durch Fehlhaltung verursacht.

• Kalzium- Mangel  -  Die Kalziumversorgung spielt auch hier eine große Rolle. Wie auch bei einer Legenot durch Kalzium- Mangel verursacht, kann es hier auch einen Kloakenvorfall auslösen. Kalzium ist für ein Chamaeleon notwendig um die Muskulatur zu stärken. Fehlendes Kalzium kann die Ursache sein, das ein Tier seine Darmmuskulatur nicht mehr ausreichend anspannen kann und seine Kloake damit selbst vor einem Vorfall zu schützen.

• Verstopfung  -  Eine falsche Fütterung, verursacht durch zuviel Futter, zu große Futtertiere oder schlechter Verdauung aufgrund eines schlechten Stoffwechsels können zu einer Verstopfung führen. Dabei versucht das Tier die Darmmenge mit viel Druck zu entleeren und es kann hierbei zu einem Kloakenvorfall kommen.

• Eiablage  -  Die hier beschriebenen Furcifer Pardalis und Chamaeleo Calyptratus sind beides eierlegende Chamaeleons. Es gibt aber auch Arten die lebendgebärend sind. Wenn ein Tier Probleme bei einer Eiablage hat, eine Legenot oder auch bei der Geburt von lebenden Jungtieren kann es passieren das es zu einem Kloakenvorfall kommt. Dabei pressen die Tiere so stark, das neben der Kloake sogar der Eileiter oder sogar ein Teil des Darmes nach aussen verschoben wird. Bei der Eiablage oder beim Absetzen von Kot ist es meistens sogar sichtbar, das die Kloake sich einen Teil nach Aussen verschiebt. Ein gesundes Tier zieht die Kloake jedoch ohne Probleme wieder ein.

• Paarung  -  Bei einer Paarung kann es zum Beispiel passieren, das sich ein Weibchen plötzlich durch eine Störung vom Männchen losreisst. Die vom Männchen ausgefahreren Hemipenisse können dann verletzt werden oder anschwillen und nicht mehr durch die Kloake in die Hemipenistasche eingezogen werden.

• Parasiten  -  Da Parasiten unter Umständen einen Teil des Darmgewebes befallen und diesen entzünden können, ist es möglich das sich ein Teil des Gewebes verändert. Dieses veränderte Gewebe hat ein höheres Risiko, das es durch die Kloake nach Aussen vorfällt.

Wie bereits geschrieben sollte man bei einem Kloakenvorfall auf keinen Fall einen Selbstversuch zum Zurückschieben der Kloake unternehmen. Selbst erfahrenen Halter würde ich es nicht unbedingt zutrauen, so einen Schritt zu übernehmen, da meist nur ein reptilienkundiger Tierarzt so etwas umsetzen kann. 

Der Kloakenvorfall ist bisher die einzigste Auffälligkeit bei meinen Tieren, bei der medizinisch eingegriffen werden musst.

Dies war damals bei der Geburt des letzten Jungtieres aus einem Wurf, bei einer meiner Trioceros Rudis- Weibchen, als die Kloake sich nicht mehr vollständig zurückziehen ließ von ihr. Ein Tierarzt konnte es kurze Zeit nach dem Vorfall wieder in die richtige Position verschieben. Dies geschah mit einer Narkose und feinem medizinischem Werkzeug.